AWE-Gütebericht 2020/2021 weist weiterhin zu hohe Einträge in der Elbe nach

Der neue Gütebericht der Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe (AWE) belegt, dass in der Elbe und ihren Nebenflüssen nach wie vor Gehalte an Industriechemikalien, Medikamentenrückständen und deren Abbauprodukte teilweise weit über dem Zielwert des Europäischen Fließgewässermemorandums von 0,1 µg/L gemessen werden.

Der Gütebericht dokumentiert dabei nicht nur die aktuellen Trends neuartiger Spurenstoffe in den Gewässern, sondern soll darüber hinaus einen wichtigen Impuls zur Erreichung der Zielvorgaben der Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.10.2000 geben, der sogenannten Wasserrahmenrichtlinie der EU. „Im Jahr 2027 endet der letzte Bewirtschaftungszyklus der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Es ist jedoch heute schon zu erkennen, dass die Zielvorgaben nicht erreicht werden“, erklärt Matthias Krüger, Leiter Qualitätsmanagement der Fernwasser Elbaue-Ostharz, und ergänzt: „Die Messdaten belegen, dass die in Artikel 7 der Wasserrahmenrichtlinie beschriebene Verbesserung der Gewässergüte zur Vermeidung beziehungsweise Reduzierung des Aufbereitungsaufwandes für die Trinkwasserversorgung so kaum eintreten wird.“ Mit der Festlegung konkreter Reduzierungsziele für einzelne prioritäre Stoffe hoffen die Mitgliedsunternehmen der AWE, Unterstützung für ein Nachsteuern seitens der zuständigen Aufsichtsbehörden zu geben. Die derzeit angewendeten Aufbereitungsverfahren verfügen zwar über eine ausreichende Reinigungsleistung, um den Spurenstoffgehalt des Trinkwassers im Anforderungslevel der behördlichen Vorgaben zu halten. Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist jedoch die Sicherung und der langfristige Erhalt der Aufbereitung von Trinkwasser mit naturnahen Verfahren.

Zur Einschätzung der Wasserqualität der Elbe und ihrer Nebenflüsse unter dem Gesichtspunkt der Trinkwasseraufbereitung betreiben die Mitgliedsunternehmen der AWE eigens abgestimmte Messprogramme, die sich immer stärker auf anthropogene Spurenstoffe fokussieren. Alle zwei Jahre werden die jährlichen Qualitätsberichte schwerpunktmäßig zu einer Broschüre zusammengefasst, um die wichtigsten Entwicklungen der vergangenen Zeit zu dokumentieren und entsprechende Bewertungen vorzunehmen.

Die Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe ist ein Zusammenschluss von Wasserversorgungsunternehmen, die zur Trinkwasserversorgung der Menschen neben Grundwasser auch das Uferfiltratwasser der Elbe und ihrer Nebenflüsse als Rohwassergrundlage nutzen. Der Zustand dieser Fließgewässer beeinflusst maßgeblich die Beschaffenheit des verwendeten Rohwassers. Je geringer die Belastung der genutzten Gewässer ist, umso sicherer und kostengünstiger ist die Gewinnung und Aufbereitung von Trinkwasser. Die AWE setzt sich im Namen ihrer Mitglieder für eine Verbesserung der Wasserqualität der Elbe und ihrer Nebenflüsse ein und nimmt dafür auch als NGO an den regelmäßigen Beratungen der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) teil. Mitgliedsunternehmen der AWE sind die Fernwasser Elbaue-Ostharz, die Sachsen Energie AG, die Kommunalen Wasserwerke Leipzig, die Berliner Wasserbetriebe AöR, die Wasserversorgung Riesa/Großenhain sowie der Zweckverband Fernwasserversorgung Sdier.

Zum Download des Berichts geht's hier:

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