Neue 42 Kilometer lange Fernleitung bringt Trinkwasser vom Ostharz bis in den Raum Halle

Nach insgesamt 14 Jahren Bauzeit nimmt die Fernwasser Elbaue-Ostharz im August eine neue, mehr als 42 Kilometer lange Fernwasserleitung erstmals vollständig in Betrieb. Die sogenannte Parallelleitung liefert zusätzlich zur bereits bestehenden Rohrleitung das aus der Rappbodetalsperre im Harz gewonnene Trinkwasser bis in den Raum Halle. Auch mit Blick auf die von Experten erwarteten Auswirkungen des Klimawandels wie häufiger auftretende Dürreperioden stärkt das Unternehmen so die Trinkwasserversorgung weiter Teile des südlichen Sachsen-Anhalts und unterstützt damit auch die Wirtschaftsräume Bernburg und Halle. Insgesamt investierte die Fernwasser Elbaue-Ostharz rund 62 Millionen Euro in das Vorhaben.

Mit der Anbindung des letzten, rund vier Kilometer langen Bauabschnitts nördlich von Halle schließt die FEO den Neubau der Fernwasserleitung zwischen Güsten und Halle ab. Die neue Leitung verläuft parallel zur bereits bestehenden Rohrleitung und bietet dank eines Durchmessers von einem Meter genügend Transportkapazitäten, um auch die extremen Absatzspitzen in den Sommermonaten zu bewältigen, die in diesem Jahr erneut aufgrund der überdurchschnittlich warmen Temperaturen sowie der langanhaltenden Trockenheit zu verzeichnen waren. „Die doppelsträngige Ausführung der Fernleitung erlaubt es uns zudem, Reparaturen und planmäßige Instandhaltungsarbeiten ohne Versorgungsunterbrechungen oder Kapazitätseinschränkungen ganzjährig vorzunehmen. Damit erreichen wir eine sehr hohe Versorgungssicherheit für die angeschlossenen Städte, Kommunen, Versorgungsunternehmen und Wirtschaftspartner“, erklärt Dr. Dirk Brinschwitz, technischer Geschäftsführer der FEO.

Der Startschuss für das Mammutvorhaben fiel mit dem Spatenstich im Jahr 2009. Erste Planungen und eine Machbarkeitsstudie bereiteten jedoch schon ab 2004 den Weg für die Erweiterung des Fernleitungsnetzes der FEO. Auf der 42 Kilometer langen Strecke wartete der Leitungsbau mit einigen Herausforderungen auf. Als komplex erwies sich dabei beispielsweise die Vielzahl der Verkehrswege, die im Zuge des Leitungsbaus zu queren waren. So kreuzt die neue Leitung allein 20-mal verschiedene Orts-, Kreis-, Landes- und Bundesstraßen sowie die Bundesautobahnen A 36 und A 14. Zudem mussten fünf Bahnstrecken und acht Gewässer wie etwa die Fuhne bei Glauzig unterquert werden. Neben der Verlegung von 42 Kilometer Stahlrohrleitung wurden auch knapp 80 Trassenbauwerke wie Abgabe- und Auskreuzungsstationen oder Be- und Entlüftungsbauwerke errichtet. Etwa 25 Fachfirmen, überwiegend aus der Region, waren in das Bauvorhaben involviert und unterstützten bei der Planung und bei Spezialleistungen wie der Durchörterung von Gewässern oder der Errichtung großer Schachtbauwerke. Die reguläre Leitungsverlegung übernahm die FEO in Eigenleistung. „Wir haben vor Jahren bewusst die Entscheidung getroffen, die Ressourcen für den großdimensionierten Leitungsbau im eigenen Haus zu halten. Das hat sich als nachhaltig erwiesen und sowohl bei Investitionsvorhaben wie diesem als auch mit Blick auf anfallende Instandhaltungsarbeiten bewährt“, zieht Jan Wollenberg, kaufmännischer Geschäftsführer der FEO, Resümee.

Insgesamt verläuft die Fernwasserleitung vom Wasserwerk in Wienrode, das Wasser aus der Rappbodetalsperre zu Trinkwasser aufbereitet, bis nach Halle nun über mehr als 97 Kilometer und damit fast durchgängig als doppelsträngige Leitung. Vom Ostharz bis nach Güsten war die Strecke bereits ab den 1960-er Jahren als Parallelleitung gebaut worden. Der letzte verbleibende einsträngige Streckenabschnitt bei Thale im Harz über rund 7 Kilometer soll perspektivisch ebenfalls einen parallelen Zwillingsstrang erhalten.

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