Staatsminister Wolfram Günther zu Besuch im Wasserwerk Torgau-Ost

Am Donnerstag besuchte Wolfram Günther, Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, das Wasserwerk der Fernwasser Elbaue-Ostharz (FEO) in Torgau. Seit dem extremen Trockenjahr 2018 wird in Sachsen verstärkt die Diskussion geführt, wie die Trinkwasserversorgung an die hohen Anforderungen im Zusammenhang mit steigenden Bedarfen und den erwarteten Klimawandelfolgen angepasst werden kann. Staatsminister Günther verschaffte sich bei seinem Besuch gemeinsam mit Regina Heinecke-Schmitt, Leiterin der zuständigen Fachabteilung des Ministeriums, einen Überblick über die Herausforderungen, vor denen das Unternehmen in diesem Zusammenhang steht. Der überregionale Versorger gewinnt Trinkwasser aus der Elbaue bei Torgau und beliefert als Vorlieferant zahlreiche Stadtwerke und Zweckverbände der Region mit dem Lebensmittel Nummer eins. Insgesamt fließt bei rund 2,5 Millionen Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Trinkwasser der FEO aus dem Wasserhahn.

Steigende Wasserbedarfe seitens der Bevölkerung und der sächsischen Wirtschaft, Anpassung der Infrastruktur an Klimawandelfolgen, Schutz der lokalen Wasserressourcen, Versorgungssicherheit in Krisensituationen: Anlässlich des Ministerbesuchs kamen zahlreiche Themen zur Sprache, die derzeit für Handlungsbedarf bei der Fernwasser Elbaue-Ostharz sorgen. „Aufgrund der positiven Entwicklung des mitteldeutschen Raums verzeichnen wir zum einen insgesamt einen deutlichen Mehrbedarf bei unseren Kunden. In den Sommermonaten waren wir zuletzt zum anderen mit teils extremen Bedarfsspitzen konfrontiert. In weiten Teilen unseres Versorgungsgebiets wird außerdem eine Verknappung der natürlichen Ressourcen prognostiziert. Um das alles zu stemmen, werden wir in den kommenden Jahren verstärkt investieren müssen“, erklärt Dr. Dirk Brinschwitz, Geschäftsführer der FEO. Im Gespräch machte das Unternehmen deutlich, dass es für die notwendige Anpassung der Wasserinfrastruktur an die geänderten Rahmenbedingungen einer Unterstützung durch Fördermaßnahmen der öffentlichen Hand bedarf.

Zusätzlich zur Frage der reinen Menge des in Sachsen zur Verfügung stehenden Wassers und der Kapazitäten der FEO zur Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung stehen auch Fragen der Wasserqualität ganz oben auf der Agenda des Unternehmens. Im Rahmen verschiedener Kooperationen wie etwa der Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe (AWE) arbeitet das Unternehmen intensiv an einer Verbesserung des Ressourcenschutzes. Als Grundlage dafür betreibt die Fernwasser Elbaue-Ostharz ein eigenes Messprogramm zur Überwachung der Güte der natürlichen Wasserressourcen im Einzugsgebiet der Wasserwerke. „Für die Trinkwassergewinnung sind wir auf eine möglichst hohe Wasserqualität der natürlichen Vorkommen angewiesen. Wir beobachten jedoch mit Sorge eine messbare Gewässerbelastung mit Spurenstoffen, die kaum abbaubar sind und damit im Wasserkreislauf verbleiben“, erläutert Dr. Brinschwitz und betont: „Hier wünschen wir uns ein entschiedenes Handeln von Politik und Behörden, um auch für zukünftige Generationen eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Trinkwasserversorgung ohne hohen technischen und finanziellen Aufwand zu sichern.“

Bei seinem Besuch informierte sich Staatsminister Günther zudem über die Errichtung einer stationären Netzstromersatzanlage, die den Betrieb des Torgauer Wasserwerks im Falle eines flächendeckenden und länger anhaltenden Stromausfalls sicherstellen wird. „Das Aggregat versetzt uns bei einem Stromausfall in die Lage, eine Grundversorgung mit Trinkwasser für unsere Kunden aufrecht zu erhalten“, erklärt Dr. Dirk Brinschwitz. Gefördert wird die Maßnahme mit Mitteln des Konjunkturprogramms des Bundes 2020/21 (Maßnahmen nach Wassersicherstellungsgesetz), die mit Unterstützung des Sächsischen Ministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft und der Landesdirektion Sachsen eingeholt werden konnten. Zwischen Baubeginn und geplanter Inbetriebnahme der Anlage Mitte des Jahres liegen nur rund anderthalb Jahre. „Die zügige Umsetzung verdanken wir auch der guten Zusammenarbeit mit den für die notwendigen Genehmigungen zuständigen Behörden“, erläutert Dr. Brinschwitz und ergänzt: „Grundsätzlich wünschen wir uns in der Wasserwirtschaft jedoch eine Vereinfachung der oft komplexen und langwierigen Genehmigungsprozesse, um für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung wichtige Investitionsvorhaben zügig umsetzen und damit unserer Aufgabe der Daseinsvorsorge umfassend gerecht werden zu können.“

Abschließend erklärt Staatsminister Wolfram Günther: „Die Wasserversorgung im Freistaat ist verlässlich. Das muss so bleiben. Doch die Klimakrise bringt das bestehende System an seine Grenzen. Das war eindrücklich in den letzten Trockenjahren und gerade auch in Nordsachsen erlebbar. Das Wasser kommt künftig nur dann mit der gleichen Gewissheit wie heute aus dem Hahn, wenn wir handeln. Sachsen hat deshalb im vergangenen Jahr eine Grundsatzkonzeption zur Wasserversorgung erarbeitet. Unsere Wasserversorgung muss gehärtet, das System muss krisenfester, resilienter werden. Das ist schlicht auch eine Standortfrage und Voraussetzung für einen gelingenden Strukturwandel. Mit den kommunalen Aufgabenträgern, unserer Landestalsperrenverwaltung und den Wasserbehörden sind wir heute gut aufgestellt. Aber die Herausforderungen verändern sich dynamisch. Die Aufgabe, die Wasserversorgung fest für die Zukunft zu machen, liegt auf vielen Schultern. Dabei ist die Fernwasser Elbaue-Ostharz ein entscheidender überregionaler Akteur. Ich habe mir heute ein Bild davon gemacht, wie sich das Unternehmen den Herausforderungen der Wasserversorgung von morgen stellt. Der Freistaat arbeitet eng mit allen zusammen, die hier Verantwortung tragen.“

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